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Kap Verde Reisebreicht 1999
 

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Santiago

Hinweis: Diese Seite wurde 1999 erstellt und bleibt als Archiv erhalten. Die folgenden Informationen sind nicht mehr aktuell!

Anflug auf PraiaKinder bei São Jorge dos Orgaos Santiago ist die größte und zugleich die Hauptinsel der Kapverden. Sie wird oftmals auch als die "afrikanischste" Insel der Kapverden bezeichnet.
Dies betrifft einerseits die Bevölkerung dieser Insel, die eindeutig die dunkelste Hautfarbe aller Kapverdianer hat, oder ist vielleicht eine freundliche Umschreibung dafür, daß es mit der Sauberkeit auf Santiago nicht sonderlich weit gediehen ist...

Als ich am Donnerstag in Praia an Flughafen ankam waren die vielen Insekten verschwunden, die auf meiner ersten Durchreise noch überall im Flughafen herumkrabbelten. Kaum aus dem Gebäude herausgekommen rissen sich Jugendliche darum, mein Gepäck zu einem Taxi zu tragen und obwohl ich das nicht wollte hatte ich keine Chance. Als ich dem Jungen nur soviel gab, wie die Dienstleistung, meine Koffer fünf Schritte zu tragen, auch wert war, lachte der Taxifahrer. Mit dem Taxi fuhr ich dann zu meiner voraussichtlichen Unterkunft.
Praia vom Platô aus gesehen
Reinhard hatte mir das Apart Hotel Hollanda als günstige Bleibe empfohlen. Das Hotel selbst erwies sich als einfache aber ordentliche Unterkunft für Individualtouristen. Jedoch behielt Reinhard auch mit seiner Warnung recht, daß das Hotel in einer absolut üblen Gegend steht. Viele Häuser wirken heruntergekommen und das Leben findet auf der schmutzigen Straße statt. Die Kapverdianer halten hier auch Schweine in und vor den Häusern. So manche Ecke stinkt recht unangenehm.

Als erstes mache ich mich zu Fuß auf den Weg zum etwa 20 Minuten weit entfernten Platô, dem Zentrum der Hauptstadt Praia. Hier muß ich zu meinem Erschrecken feststellen, daß man so ziemlich alle Straßen umbenannt hat, kaum ein Straßenname in meiner Karte stimmt noch.
Selbst hier im Zentrum bietet Praia absolut nichts Sehenswertes. Die Stadt gefällt mir nicht, so wie auch den meisten anderen Touristen, die hierher kommen.
Abends gehe ich noch in die Pizzeria Roma in der Nähe des Hotels. Das Lokal wirkt recht gemütlich und das Essen ist gut. Im Laufe des Abends treffen hier auch einige Touristen ein, ohne das es überlaufen ist.
São Jorge dos Orgãos
Am nächsten Tag habe ich vor die Inseltour zu machen, aber ein übler Magen-Darm-Virus hatte etwas dagegen und legte mich erstmal für einen Tag flach (siehe auch unter Tips - Gesundheit).
São Jorge dos Orgãos
Am Freitag ging es dann aber los. Reinhard hatte organisiert, daß mich sein Bekannter Tito fährt, damit ich unterwegs meine GPS-Messungen machen kann. Uns schließt sich Frau Gudrun Merkle an, eine Reiseveranstalterin für individuell geführte Touren, die die Kapverden für Ihr zukünftiges Angebot erkunden möchte. Wir verlassen zunächst das schmutzige und stinkende Praia in Richtung Norden. Zunächst ist die Landschaft trostlos kahl, aber sobald man in höhere Lagen kommt wird die Landschaft immer grüner.

Hinter São Domingos biegen wir von der Hauptstraße nach links ab Richtung Rui Vaz, einer Streusiedlung in den Bergen. Die schöne Aussicht auf die bizarre Berglandschaft ist ein erster Höhepunkt dieses Ausflugs.
Kinder bei São Jorge dos Orgãos Wir kehren zurück zu Hauptstraße und biegen hinter João Teves nochmals nach links in die Berge ab, nach São Jorge dos Orgãos. Hier wachsen Blumen und Palmen und man hat einen tollen Blick auf den Pico do António, dem höchsten Gipfel auf Santiago. Nicht auslassen sollte man einen Abstecher zum nahegelegenen Botanischen Garten (Jardim Botãnico Nacional), dem einzigen auf den Kapverden. In dem kleinen gepflegten Garten wachsen allerlei interessante Pflanzen. Frau Merkle freut sich einige besondere Arten zu entdecken.

Richtung Tarrafal

Picos Nachdem wir die schöne Gegend um den Pico do António verlassen haben, fahren wir weiter durch das Landesinnere. Wir kommen vorbei an dem Ort Picos, der vor einem bizarr anmutenden Felsen liegt.

Vor der Serra Malagueta Im relativ großen Assomada machen wir halt, um Mittagspause zu machen und etwas zu essen. Die Gegend um Assomada ist dicht besiedelt und so hat sich der Ort zu einem wichtigen Marktplatz entwickelt. So findet einmal pro Woche ein interessanter Markt statt, leider nicht an dem Tag als wir vorbei kamen. Die Menschen die hier wohnen sind relativ dunkelhäutig, es wirkt hier alles schon sehr 'afrikanisch'.

Weiter im Norden kommt das zweite landschaftlich interessante Gebiet von Santiago: Die Serra Malagueta. In die grüne Landschaft schneiden Ribeiras tiefe Schluchten. Kurz vor dem Pass hat man eine sehr schöne Aussicht auf das Gebiet. Wir machen kurz halt um die Landschaft ein wenig zu genießen.

Bade-Bucht von Tarrafal
Kurz vor Tarrafal kommt man an einem Erinnerungsstück aus der weniger schönen Kapverdischen Vergangenheit vorbei: Einem Konzentrationslager, daß Portugals Diktator Salazar für politische Gefangene bauen ließ. Kurz dahinter liegt dann der touristisch sehr beliebte Ort Tarrafal.
Cidade Velha
Nun, wahrscheinlich war der Zeitpunkt, zu dem wir ankamen nicht so optimal. Der hochgelobte Sandstrand war, wohl jahreszeitlich bedingt, voller Steine. Auch die Sonne verschwand leider hinter einer Wolkendecke. Und auch der Ort selbst gefiel uns nicht besonders, kurzum wir waren ein wenig enttäuscht. Immerhin waren die bunten Fischerboote vorhanden und zu einer anderen Jahreszeit mag das ganze wesentlich attraktiver wirken.

Auf dem Rückweg fuhren wir die Küstenstraße entlang und bis wir in Praia ankamen war es dunkel geworden. Man kann die Inselrundfahrt also an einem Tag machen, das ist dann allerdings doch recht anstrengend.

Am dritten Tag ging Nachmittags schon mein nächster Flug. Am Vormittag blieb allerdings noch Zeit für einen Ausflug nach Cidade Velha, der ehemaligen Hauptstadt der Kapverden. Der Ort mit nur rund 2000 Einwohner war einst wichtiger Umschlagplatz des Sklavenhandels. Reste dieser traurigen Vergangenheit findet man hier auch heute noch, so z.B. den bekannten Sklavenpranger Pelourinho au dem 16. Jahrhundert.
Pelourino - Sklavenpranger aus dem 16. Jhd.
Über dem Ort thronen die Überreste eines großen Forts ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert. Alte Kanonen sind immer noch in Richtung zur offenen See gerichtet, als ob man immer noch Piraten erwarten würde. In der Tat wurde dieser Ort früher mehrmals von Piraten heimgesucht. Das älteste Bauwerk, dessen Überreste man hier noch finden kann, stammt aus dem Ende des 15. Jahrhunderts: Der Turm der Kirche Nossa Senhora do Rosário. Der ganze Ort atmet Geschichte.
Blick aus dem Fort Real do São Filipe
Wieder zurück in Praia ging am Nachmittag dann mein Flug Richtung Boa Vista ->

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